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Er vergräbt die Hände in der tiefen Tasche seiner dunkelblauen Sweaty-Jacke, um die Aufregung zu überspielen. Sein Blick wandert durch das Jahn-Stadion. Nervös. Angespannt. In Gedanken wiederholt Viet Nguyen immer wieder die gleichen Fragen. Vergessen darf er davon keine Einzige. Denn so eine Chance wie jetzt, bekommt der 15-Jährige wahrscheinlich nie wieder: Ich, Melissa Strifler, arrangierte ihm im Rahmen meiner Rubrik "Melissa macht's möglich" ein Einzeltraining mit seinem großen Vorbild: Markus Smarzoch, besser bekannt als "Smarre". Der Mittelfeldspieler beim SSV-Jahn ist genau das, was Viet so gerne sein würde: Profifußballer.



"Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mich nehmen würden", schrieb mir Viet im Vorfeld, als er sich als einer von vielen Fans bei mir für das Treffen beworben hat. Schon in seiner Mail spürte ich seine Liebe und Leidenschaft zum Fußball. Und: ich habe mich nicht getäuscht. Seine Vorfreude ist kaum zu bändigen, als er in sein Fußball-Outfit schlüpft. Seit vier Jahren kickt Viet im SV Burgweinting, "einer der drei besten Fußballvereine in Regensburg", erklärt Viet stolz. Wenn der Achtklässler auf dem Feld steht, konzentriert er sich komplett auf den Ball. Alles andere rückt in völlig in den Hintergrund, der Alltagsstress ist vergessen. Ein Ausgleich, den Viet dringend braucht. Doch das reicht ihm schon lange nicht mehr. Sein großer Traum: Vor einem Millionen-Publikum stehen, unter tobendem Beifall ein Tor schießen und die gegnerische Mannschaft in Grund und Boden kicken.

Viet versucht, seine Aufregung zu bündeln: "Auf dem Spielfeld und im Fernsehen kommen die Jungs vom SSV immer total sympathisch rüber." Doch so ganz helfen seine Beruhigungs-Versuche nicht, ihm schlottern die Knie. Ein einziges Mal hatte Viet bisher die Chance, ein Jahn-Spiel live zu verfolgen. Jetzt steht er selbst auf dem Platz und noch besser: Der Schüler darf sogar einen Blick in die Kabinen der Spieler werfen. Dort herrscht normalerweise striktes Verbot für Zuschauer. Im Entenmarsch laufen wir von Kabine zu Kabine, werfen einen Blick in das Behandlungszimmer für die Erstversorgung bei Verletzungen und sehen die einzelnen Namensschilder der Spieler an der Garderobe. "Ja, eigentlich nichts Besonderes", winkt der 24-Jährige ab. "Wahrscheinlich sind sogar Eure Kabinen beim SV Burgweinting größer." Aber was es dort bestimmt nicht gibt... einen längst vergessenen Geburtstagskuchen. Smarre lacht. "Vielleicht hätte mal einer vor der Besichtigung hier aufräumen sollen. Jemand Lust auf Kuchen?"


Aber zurück in die Realität. Jetzt geht es endlich los: Die beiden kicken zusammen. Erst leichte Ball-Pässe zum Aufwärmen, dann stehen Tricks, Kopfball und Torschießen auf dem Plan. Viet spielt wirklich gut, kennt die wichtigsten Moves. Es regnet Lobeshymnen von Smarre: "Hey, sogar auf dem schwachen linken Bein kickst du super." Viet hat sichtlich Spaß, wann bekommt man als 15-Jähriger schon mal solche Komplimente von seinem großen Idol? Auch sein Vater lebt den Traum seines Sohnes mit und trainiert im Hintergrund auf dem Spielfeld.

"Sieht so aus, als zeigt Viet mir die Tricks, nicht ich ihm", lacht Smarre. Der Mittelfeldspieler ist beeindruckt von seinem jungen Fan. "Haben wir nicht noch einen Platz frei beim Jahn?" Viet strahlt, ein Lob, das besser nicht hätte sein können.

"Wie kommt man eigentlich so weit nach oben?", fragt Viet sein Idol. "Fußball macht einfach Spaß, immer wieder. Ein Leben lang", erklärt Smarre. "Du darfst dich einfach nie unterkriegen lassen, ständig aufstehen und weiter kämpfen!" Smarre kickt mit Leidenschaft, seit ihm die ersten Fußballschuhe passten und tauschte den Teddy ruckzuck gegen den Fußball aus. Schon mit fünf Jahren stand Smarre auf dem Fußballplatz und verfolgte vor allem die Weltmeisterschaft mit einer großen Portion Begeisterung. "Ich dachte mir immer: Boar, geil... so weit will ich es auch mal schaffen. Und ich bin mir sicher: es ist nie zu spät."

Bis dahin ist es jedoch ein weiter Weg, verknüpft mit viel Arbeit. Smarre trainiert zwei Mal täglich, mindestens drei Stunden - nebenbei stand Büffeln für das Mechatronik-Studium an. "Das ist ab nächster Saison zum Glück endlich vorbei", schnauft Smarre. Und wo liegen die Wurzeln dieser ehrgeizigen Motivation? "Ich liebe Fußballspielen einfach, alles daran. Nach dem Aufstehen gehen Andere auf die Arbeit, wir auf den Fußballplatz." Er hat es also geschafft, sein Hobby wurde zum Beruf. Das, wie man sagt, sich ja so ziemlich jeder wünscht. Viet wird neugierig: "Kann man von dem Gehalt wirklich leben?" - "Klar, es reicht schon. Sonst müssten wir ja alle nebenbei arbeiten und könnten uns nicht auf das Team konzentrieren", lacht Smarre.

Mittlerweile triefen wir und unsere Klamotten - das Wetter spielt verrückt und zeigt uns alles, was es im Repertoire hat: Sonne, Wolken, Regen ? und Hagelschauer. Doch die Zwei spielen eifrig weiter. "Du siehst, es ist viel schwerer zu kicken, wenn der Ball nass ist", so Smarre. Und er gibt weitere Tipps: "Man muss viel riskieren und einfach sein Ding machen. Christiano Ronaldo schießt auch in einem Spiel 14 Mal auf das Tor und trifft natürlich nicht bei jedem Versuch. Aber wenn man es nicht wagt und nicht schießt, dann kann man auch nicht gewinnen." Klar läuft bei einem Spiel nie alles glatt, auch wenn man sich noch so viel Mühe gibt. "Aber das ist scheiß egal, einfach weiterspielen. Nie aufgeben, Dein Ding durchziehen und den Spaß nicht verlieren. Der Kopf ist das Wichtigste, man darf sich nie zu sehr unter Druck setzten, sondern im Gegenteil: Immer weiter motivieren, was auch passiert. Vor allem als Stürmer." Viet nickt begeistert. Auch er kennt diese Situationen während einem Spiel, in dem einfach nichts funktioniert. "Du darfst nie aufgeben, wenn Du Deinen Traum leben möchtest. Egal, wie viele Rückschläge Du einstecken musst!"

Nach einer guten Stunde neigt sich unser Training dem Ende. Viet strahlt über das ganze Gesicht. "Die Tipps waren super, hilfreich und echt motivierend! Smarre ist ein cooler Typ!" Und dann geht Viet wieder nach Hause. Aber nicht, ohne einen nagelneuen Fan-Schal und der Hoffnung, dass auch sein Traum irgendwann Realität wird.

Nächstes Mal steht Wasserski auf dem Plan! Wer bei dieser Hitze eine ordentliche Abkühlung mit jeder Menge Spaß kombinieren möchte, ist hier genau richtig. Melden Sie sich mit einem Foto bei mir bis 13. Juni unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!















































































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