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Ein weit verbreiteter Brauch der Osterzeit in der Oberpfalz und Niederbayern ist das Schmücken eines Osterbrunnens. Nach mündlicher Überlieferung aus der fränkischen Schweiz stammend, werden am Palmsonntag Dorfbrunnen und Brücken mit bunten Blumen, Kränzen und tausenden bemalten Ostereiern in Form einer Krone geschmückt, weswegen sie auch Osterkronen genannt werden. Angeblich handelt es sich um eine verhältnismäßig junge Tradition, deren tatsächlicher Ursprung nicht abschließend geklärt ist. Vermutlich tauchen die Osterbrunnen erstmals im fränkischen Aufseß des Jahres 1909 auf und sollen als Symbol für die Bedeutsamkeit des Wassers als lebensspendendes Element in der wasserarmen Hochebene der Fränkischen Alb die öffentlichen Dorfbrunnen zieren. Bevor es die moderne Wasserversorgung gab, waren die Dorfbewohner des Fränkischen Juras aufgrund des wasserdurchlässigen Dolomit- und Kalkstein gezwungen, Brunnen und Zisternen zu errichten. Mit der Einführung der Ostertradition wird außerdem das Reinigen der Brunnen zum Frühlingseinbruch in Verbindung gebracht. Gemeinschaftlich von Schmutz und Verunreinigungen befreit, schmückten die Menschen die Quelle ihrer Trinkwasserversorgung. Weitere Forschungen machen einen Zusammenhang mit touristischem Hintergrund wahrscheinlich. Demnach sollen die Osterbrunnen in der bereits damals touristisch erschlossenen Fränkischen Schweiz im eher besucherarmen Frühjahr Besucher anlocken. In den 80er und 90er Jahren breitete sich die Tradition in weiten Teilen Bayerns und Süddeutschlands aus. Mittlerweile werden „Osterbrunnen-Safaris“ als Bustouren aus ganz Deutschland zu den prachtvollsten Osterbrunnen der Region angeboten. Im Hinblick auf den Tourismus hat sich ein regelrechter Konkurrenzkampf zwischen den Gemeinen entwickelt. Im jährlichen Wettbewerb um den größten, schönsten und traditionellsten Osterbrunnen wurden bereits mehrere Einträge in das Guinness-Buch der Rekorde erzielt. Im Jahr 2005 ging der Rekord mit 16 500 Eiern an das oberpfälzische Sulzbach-Rosenberg, der jedoch 2014 von der oberschwäbischen Gemeinde Oberstadion mit 27 000 bemalten Eiern gebrochen wurde. Ein durchschnittlicher Osterbrunnen der Fränkischen Schweiz umfasst nach Angaben ihrer Tourismuszentrale rund 80 laufende Meter Girlandenschmuck und etwa 1800 bis 2000 bemalte Eier. Aufgrund des sich häufenden Vandalismus und der gezielten Zerstörung des Osterschmucks wurden inzwischen die ursprünglich die ausgeblasenen, in aufwendiger Handarbeit bemalten Eier durch robuste Kunststoffeier ersetzt, was dem imposanten Erscheinungsbild der Osterbrunnen jedoch keinen Abbruch tut.

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