Graffitis spalten die Meinungen in der Stadt: Während einige Regensburgerinnen und Regensburger Graffitis als Ausdruck von Kreativität betrachten, sehen andere nur Vandalismus, der das Stadtbild der Domstadt beeinträchtigt. Sogar die Mauern der Neupfarrkirche und die Steinerne Brücke sind Opfer des farbigen Sprühnebels geworden.
Wenn Passantinnen und Passanten durch die Regensburger Altstadt schlendern, sehen sie neben den historischen Häusern, der ruhigen Donau und kleinen Geschäften vor allem eins: Graffitis. An Hauswänden, Schildern, Mülleimern und sogar an den Wahrzeichen – überall sind sie in der Domstadt zu sehen.
Die Steinerne Brücke als großes Wahlplakat
Im Fokus steht aktuell besonders die Steinerne Brücke. Mit Sprüchen wie „AFDverbot.de“ sprachen sich Menschen gegen die Partei „Alternative für Deutschland“ aus. Was zunächst in orangefarbenen Buchstaben auf der Steinernen Brücke hervorstach, ist nur eine Woche später mit einem schwarzen Graffiti übersprüht.

© Nick Lengfellner
Juliane von Roenne-Styra, Pressesprecherin der Stadt Regensburg, teilte auf Nachfrage mit, dass die Stadt zu dieser doppelten Sprüh-Aktion bereits zwei Strafanzeigen wegen Vandalismus gestellt habe. Zudem solle die Steinerne Brücke bald wieder im alten Glanz erstrahlen: „Sobald es die Witterung zulässt und die Firma, die bereits kontaktiert wurde, Zeit hat, werden die Steine gereinigt. Momentan geht die Stadt davon aus, dass die Steine vollständig gereinigt werden können. Dazu gibt es mehrere Verfahren, z. B. Niederdruck-Wirbelstrahlverfahren oder Wasserstrahlverfahren. Die Kosten für die Reinigung der Natursteine werden sich auf ca. 2.000 Euro belaufen“, erklärt sie.

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Wird die Regensburger Innenstadt zum Schmierblatt?
Bereits im vergangenen Jahr gab es mehrere auffällige Graffitis in der Regensburger Innenstadt. Ein großes Thema waren unter anderem die Schmierereien an der Neupfarrkirche. Dort hatten Ende Juli 2024 Unbekannte einen Schriftzug in Bezug auf den Israel-Palästina Konflikt an die Wände der Kirche gesprüht.
Weiter ging es mit ähnlichen Schmierereien von Bekleidungsgeschäften in der Altstadt. Zum gleichen Zeitpunkt ging es mit der Thematik des Nahostkonflikts zwischen Israel und Palästina weiter: „FROM THE RIVER TO THE SEA – PALESTINE WILL BE FREE“ stand in Großbuchstaben an einer Außenfassade eines Bekleidungsgeschäftes in der Regensburger Innenstadt.
Viele kritisieren diese scheinbar „Never ending Story“ der immer häufiger auftretenden Schmierereien in der Domstadt. Die Stadt plant jedoch nicht, weitere Graffitis zu entfernen: „Weitere Graffitis auf städtischen Liegenschaften, die entfernt werden müssen, sind uns aktuell nicht bekannt“, schließt Juliane Roenne-Styra ab. Tatsächlich entfernt diese nämlich nur Beschmierungen, die auf Gebäuden der Stadt zu finden sind.

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Seiner Kreativität freien Lauf zu lassen und ein Statement setzen: Für viele Sprayer ist die Regensburger Altstadt perfekt für dieses Vorhaben. Jedoch stellt sich die Frage, ob solche Graffiti-Statements vor allem im politischen Bereich auch wirklich zum Umdenken anregen oder die politische Gegenseite lediglich befeuern.
Sarah Solleder / RNRed