Viel hat den Zweitliga-Handballerinnen des ESV 1927 Regensburg nicht gefehlt, gegen den Aufstiegskandidaten HC Rödertal die fast schon traditionelle die Überraschung zu schaffen. Genauer gesagt war wohl nur ein Pfiff, der den Bunkerladies die Möglichkeit auf ein sensationelles Unentschieden nahm. In der Crunchtime warf Rödertal den Ball und bekam dennoch einen Freiwurf zugesprochen.
Statt einer Konterchance für den ESV erhielt Rödertal so die Gelegenheit zu einer Auszeit. Danach holte der Tabellenzweite den vorentscheidenden, ebenfalls heiß diskutierten Strafwurf heraus und entkam mit einem glücklichen 26:24-Erfolg. Für die Bienen war es der erste Erfolg überhaupt an der Donau.
Leidenschaftliche Abwehrarbeit
Ein so knapper Spielverlauf war nicht zu erwarten gewesen: Die Regensburgerinnen hatten den 27:26-Heimsieg über Bundesliga-Absteiger Solingen-Gräfrath mit drei Verletzten bezahlt, von denen zwei die Ränge im erneut sehr gut gefüllten „Bunker“ zusätzlich bevölkerten. Während neben Theresa Lettl, auch Nicole Lederer und Carolin Hübner passen mussten, konnten sich Anika Neuer, Maxie Fuhrmann und Julika Birnkammer angeschlagen in den Dienst der Mannschaft stellen. Letztere war es auch, die die ersten drei Regensburger Treffer zur 3:2-Führung besorgte. Obwohl im Angriff durch die personelle Situation mitunter etwas die Durchschlagskaraft fehlte, konnten die Regensburgerinnen die Partie mit leidenschaftlicher Abwehrarbeit und einer guten Joelle Arno im Tor offen gestalten. Gegen die unangenehme Bienen-Deckung mit ihrer mit 13 Paraden glänzenden Keeperin Oliwia Kaminska war es schwer für den ESV: Jedes Tor musste hart erarbeitet werden, da die eigenen Ballgewinne nicht in Schnellangriffe umgemünzt werden konnten. Mit etwas mehr Fortune wäre trotzdem eine Halbzeitführung möglich gewesen, so lagen aber die Gäste nach 30 intensiven Minuten mit 14:13 in Front.
„Rödertal hatte in der Schlussphase einfach auch Glück“
Nach dem Seitenwechsel führte das international besetzte Rödertal meist mit drei Treffern, weil dem ESV neben Distanzwerferinnen weiter die einfachen Tore sowie das sonst so effektive Spiel über die Flügel fehlte. Das 24:20 durch HC-Linkshänderin Julia Mauksch in der 52. Minute schien die Vorentscheidung. Doch die Bunkerladies zeigten, warum sie zuletzt 15:1 Punkte in Serie geholt hatten und so heimstark sind: Angeführt von einer erneut überragenden Franziska Peter und einer trotz ihrer Verletzung beeindruckenden Julika Birnkammer verkürzten die Oberpfälzerinnen 100 Sekunden vor Abpfiff auf 24:25. Der Rest ist bekannt. „Rödertal hat nicht unverdient gewonnen, hatte in der Schlussphase aber einfach auch Glück. Das hätte es nicht gebraucht, denn schon im Hinspiel wär etwas Zählbares verdient bekommen. Unter schwierigsten Vorzeichen haben unsere Mädels ein tolles Spiel gezeigt“, sagte der Sportliche Leiter Robert Torunsky. Trainer Bernhard Goldbach war verärgert über die Entscheidungen der Unparteiischen in der Schlussphase, gleichzeitig aber auch stolz auf den Auftritt seines Teams: „Schade, dass es nicht gereicht hat. Wenn man die Ausgangssituation betrachtet, kann ich der Mannschaft keinen großen Vorwurf machen, kämpferisch war das überragend. Die Mädels haben zurecht erhobenen Hauptes von der Platte gehen können.“
H.C. Wagners Bureau / Bunkerladies / RNRed