Aus einem Altenheim, das aufgrund von Personalmangel schließen musste, wird ein Ort des Neuanfangs: das neue Caritas Marienheim wird zu einem beschützenden Dach für Frauen. Zudem vereint das Haus drei Hilfsformen unter einem Dach. Caritasdirektor Michael Weißmann sagt dazu: „Das Marienheim ist unser Leuchtturm in der Wohnungslosenhilfe.“
Das Besondere: Das Haus in der Ostengasse 36 vereint drei Hilfsformen unter einem beschützenden Dach – die Notunterkunft für obdachlose Frauen im Erdgeschoss, eine Nachsorgeeinrichtung im ersten und eine stationäre Wohngruppe im zweiten Stock. „Wir setzen damit unser Mehrphasenmodell ‚Wege aus der Wohnungslosigkeit‘ um“, sagt die Projektleiterin Brigitte Weißmann, Leiterin des Referats Soziale Beratung bei der Caritas. „Im Idealfall begleiten wir die Frauen von der ersten akuten Notsituation bis zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Wir schaffen einen Ort, an dem die Frauen nicht nur Schutz, sondern auch Perspektiven finden.“
Häusliche Gewalt verursacht oft Wohnungslosigkeit
Die Notunterkunft für Frauen wird die erste und einzige ihrer Art in der Oberpfalz sein. „Wir schließen damit eine Versorgungslücke“, sagt die Projektleiterin. „Die Zahl wohnungsloser Frauen steigt seit Jahren kontinuierlich an.“ Die Notunterkunft ist Teil des städtischen Konzepts zur Unterbringung von Obdachlosen. „Wir freuen uns, mit der Caritas eine erfahrene Trägerin im Bereich der Wohnungslosenhilfe gefunden zu haben. Sie hat die besonderen Belange der Frauen im Blick“, sagt Sozialbürgermeisterin Astrid Freudenstein.
Weshalb die Unterkunft für obdachlose Frauen dringend notwendig ist, weiß Barbora Pokorny. Sie leitet seit drei Jahren die Caritas Notunterkunft für Obdachlose in der Landshuter Straße. Dort wohnen Männer und Frauen. Für viele Frauen sei das belastend. „Frauen werden häufig wohnungslos, weil sie Gewalt erlebt haben“, sagt Pokorny. „Sie müssen den Partner und damit die gemeinsame Wohnung verlassen. Doch Unterkünfte, in denen sie auf Männer treffen, stellen eine Riesenhürde dar.“ Statt Hilfe anzunehmen würden sie oftmals lieber in fragwürdigen Beziehungen verharren, neue problematische Bindungen eingehen oder bei Freundinnen unterkommen. Diesen Frauen bietet das Marienheim künftig einen Schutzraum: ein Bett zum Schlafen, eine Tür zum Schließen, Sicherheit.
„Du bist wer! Du bist etwas wert!“
Wer die akute Not gemeistert hat, findet zwei Stockwerke darüber weiterführende Hilfe: bei Karin Haubenschild in der stationären Wohngruppe St. Rita. Die Sozialpädagogin leitet seit fast 40 Jahren das Haus St. Rita für wohnungslose Frauen, das aktuell noch in der Bahnhofstraße untergebracht ist. Mit dem Umzug ändern sich zwar die Räume, aber nicht das Angebot. „Die Frauen gewinnen Halt und Stabilität und gewöhnen sich an eine Tagesstruktur“, sagt Haubenschild. „Sie finden bei uns eine Haltung vor, die sie so nicht kennen: ‚Du bist wer! Du bist etwas wert!‘“
Vom Rand ins Zentrum
Wer sich in der Wohngruppe stabilisiert hat, kann vom zweiten ins erste Stockwerk ziehen und in die Nachsorge aufgenommen werden: Die NOAH-Nachsorge ist der neueste Baustein im NOAH-Programm (siehe Zusatzinfo 2) und die letzte Phase vor dem eigenständigen Wohnen. Die Klientinnen müssen Miete zahlen, sind auf der Suche nach eigenem Wohnraum, werden sozialpädagogisch begleitet und beraten. Barbora Pokorny: „Die Aufnahme in die Nachsorge ist ein Meilenstein. Bis hierher ist es ein weiter Weg.“
Der weite Weg, von dem sie spricht, ist der Weg zurück in die Gesellschaft, zurück zur Eigenständigkeit, hin zur Teilhabe. „Wir holen Menschen vom Rand ins Zentrum“, sagt Caritasdirektor Michael Weißmann. Beim Marienheim triff dieser Satz auch im konkreten Sinn zu: Es liegt im inneren Stadtosten, unweit des Doms und in Donaunähe. Sozialbürgermeisterin Astrid Freudenstein: „Die wohnungslosen Frauen ziehen in eine zentrale Lage. Das durchmischt den Stadtteil, schafft neue Begegnungen und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“
Wohnen für Hilfe
Was den Zusammenhalt und den Gemeinsinn ebenfalls stärkt, ist die innovative Wohnform im dritten und obersten Stockwerk: das Projekt „Wohnen für Hilfe“. Die Caritas vermietet Zimmer zu bezahlbaren Preisen an Studentinnen. Und die Mieterinnen helfen ehrenamtlich im Haus. Projektleiterin Brigitte Weißmann: „Die Studentinnen profitieren von wertvollen Erfahrungen und erschwinglichem Wohnraum.“ Das neue Caritas Marienheim – ein beschützendes Dach für Frauen, das viele Chancen bietet.
Helfen Sie mit – Schutz Spenden
Das Caritas Marienheim wird derzeit für rund eine Million Euro saniert. Das Sanieren wird durch Spenden finanziert. Spenden Sie Schutz und bauen Sie mit am Neuanfang der Frauen! Jeder Cent hilft.
Erfahren Sie mehr zum Projekt auf der Spendenwebseite: caritas-marienheim.de
Spendenkonto:
Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V.
Liga Bank Regensburg
IBAN: DE94 7509 0300 0000 0007 60
Swift-BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Caritas Marienheim
Caritasverband für die Diözese Regensburg e.V. / RNRed